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Quelle: eigene Darstellung

Immer wieder darf ich dabei sein, wenn sich der Betriebsrat für Themen in der Bürogestaltung interessiert. Nicht, dass hier der Eindruck entsteht, ich hätte etwas dagegen – ganz im Gegenteil: Ich bin für eine starke Vertretung der Mitarbeiterschaft, um ein gutes, von allen akzeptiertes Ergebnis in der Gestaltung moderner Arbeitswelten zu erzielen.

Leider erlebe ich aber häufiger, dass z.T. aus reinem Selbstzweck schwere Geschütze an der falschen Stelle aufgefahren werden. Daher integrieren Unternehmenslenker die Mitarbeitervertreter oft so spät wie möglich in den Prozess zur Anmietung einer neuen Fläche oder der Gestaltung innovativer Bürokonzepte. Aber ist das wirklich zielführend für ein gutes Ergebnis?

Von daher möchte ich diesen Blog dazu nutzen, aus meinen Begegnungen zu berichten und für beide Seiten – Unternehmensführung und Mitarbeitervertreter – Denkanstöße zu liefern.  Heute im ersten Teil dieser „Serie“ geht es um Bürostühle. Eigentlich kein besonders spannendes Thema, aber die Diskussion untereinander und die Argumente für oder gegen einen Stuhl waren z.T. amüsant und führten aus meiner Sicht in die völlig falsche Richtung.

Die selbstgestellte Aufgabe war, im Rahmen der Bestandsaufnahme die Stühle herauszusuchen, die noch so gut waren, dass Sie einen Umzug in eine neue Projektentwicklung mitmachen sollten. Wer sich die Bilder anschaut, wird feststellen, dass:

– bis auf einen Stuhl alle Modelle älter als 10 Jahre, teilweise über 30 Jahre alt sind;

– kein Stuhl in Farbe, Form und Funktion dem anderen gleicht;

– die meisten Stühle den ergonomischen Anforderungen heutiger Arbeitswelten nicht mehr entsprechen.

 

Die erwähnte Besprechung habe ich mir unter einem anderen Stern gewünscht. Hätte die Frage nach den Stühlen nicht eine ganz andere sein müssen? Warum hat sich offensichtlich niemand die Frage gestellt, wie dynamisches arbeiten in Zukunft sinnvoll erreicht werden kann. Aus diversen Studien ist bekannt, dass wechselndes Stehen und Sitzen den Bewegungsapparat schützt und die Krankheitsfälle in der Belegschaft deutlich reduzieren kann (s. Artikel „Was wäre wenn: Wir nur noch Stehtische hätten?“ oder auch „Laufend arbeiten – die Weiterentwicklung des Steharbeitsplatzes„). Oder wie dem anzunehmenden Unfrieden einer „Zweiklassengesellschaft“ begegnet werden kann. Schließlich möchten nach dem Umzug alle Mitarbeiter über neues Mobiliar verfügen.

Aus formal ästhetischer Sicht ist ein einheitliches Mobiliar sowieso zu empfehlen, aber das ist für die Unternehmensführung verständlicherweise selten ein Argument. Hier spielen vielmehr die Kosten eine wichtige Rolle – und in dieser Rolle ist der Betriebsrat häufig unterlegen, weil er sich auf die falschen Punkte konzentriert und diese vehement, zur Not bis vor Gericht, verteidigt. In meinen Projekten ist noch kein Betriebsrat proaktiv geworden, die Qualität von Ausstattung und Mobiliar zu steigern, aber die Kosten im Bürobetrieb zu reduzieren. Das wäre eine Win-Win-Situation für Mitarbeiter und Manager. Den größten Anteil an den Mobiliarkosten nimmt übrigens der Stauraum ein: Container, Schränke, Hängeregister, Archive und Sideboards. Für einen Untertischcontainer bekommt man einen guten Bürodrehstuhl – wenn ich die Wahl hätte, könnte ich leicht auf den Container verzichten. Sie auch?

 

 

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