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„Vertrauen Sie Ihrem Arbeitnehmer!“

Branchenübergreifend gilt auf C-Level Ebene oftmals das Credo: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Das Team um Dr. Wagner & Partner hat sich wieder die Frage gestellt, ob das noch zeitgemäß ist und das Credo kurzerhand um 180° gedreht.

In vorherigen Publikationen, wie z.B. „War for Real Estate Talents – Das will die Generation Y“, „Was sich IT Talente am Arbeitsplatz wünschen“ oder „Flexibles Arbeiten – Ein Blick in die neue Studie von Regus“, konnten wir bereits eruieren, dass die jungen Talente anspruchsvoller geworden sind und sich Arbeitgeber zukünftig, aber auch schon heute, anpassen müssen.

Wieso sollten sich Arbeitgeber anpassen?

Die Antwort ist in der globalisierten und digitalisierten Arbeitswelt zu finden. Junge Top-Talente sind nicht mehr an einen Ort, und somit an einen begrenzten Pool von Arbeitgebern, gebunden, sondern können weltweit tätig werden.

Telearbeit aus dem Home Office (Source: Fancycrave)

Arbeit aus dem Home Office (Source: Fancycrave)

Ferner haben sich die Anreize für Arbeit, weg vom Monetären hin zum Hedonistischen oder Sozial-Bewussten, entwickelt. Dies bedeutet, dass sich unsere Generation Y auch gerne für weniger Lohn in einem spannenden Startup verwirklicht oder sich für das Gemeinschaftswohl einsetzt. Selbstverständlich ist dies nicht für jedermann gültig. Der Arbeitsmarkt ist weiterhin heterogen.

Ein weiterer Faktor sind digitale Kommunikationstools, die es Arbeitnehmern ermöglichen von jedem Ort aus ihre Arbeit so zu erledigen, als seien sie im Office. Dabei existieren verschiedenste Ausprägungen: Von Teil -bis Vollzeit – Home-Office oder gänzlich digitale Nomaden, die dem alten Arbeitskonzept mit Angestelltenverhältnis sowie geregeltem Einkommen den Rücken gekehrt haben (Dazu haben wir im Artikel „Digital Nomads: A Workplace Phenomenon“ berichtet)

Konkret bedeutet dies für Arbeitgeber, auch wenn Sie zu den attraktiven Unternehmen mit herausragenden Bewertungen zählen, dass sich Ihre Wunschtalente nicht mehr zu jeden Konditionen einstellen lassen. Nur wenige Unternehmen haben noch die freie Wahl. Während Sie sich also noch vor fünf Jahren mit einem Angebotsüberhang von Talenten konfrontiert sahen, befinden Sie sich nun branchenabhängig in einem Nachfrageüberhang.

Home Office – Die Niederlande machen es vor!

Zum 01. Juli ist in den Niederlanden ein Gesetz verabschiedet worden, welches dem Arbeitnehmer das Recht auf Home Office zuspricht, solange dies nicht erwiesenermaßen im Konflikt mit der Tätigkeit steht. Dies bedeutet, dass nun der Arbeitgeber in der Beweislast ist und belegen muss, weshalb dezentrale Zusammenarbeit nicht funktionieren kann.

In einer Vielzahl von Berufen wäre eine Arbeit von zu Hause in Voll – oder Teilzeit durchaus möglich. Dabei könnte sich dies für beide Parteien lohnen. Arbeitgeber müssten weniger Officeflächen bereit halten und es gebe weniger in-effiziente Präsenzzeit, die dem Unternehmen nur Geld kosten. Mitarbeiter könnten ihre Aufgabe aus dem Home Office erledigen, müssten im Gegenzug ihre Leistung und Fortschritte in Workflowmanagementtools dokumentieren, wodurch die Produktivität und Transparenz erhöht werden würde.

Darüber hinaus würde so teilweise die zeitraubende Pendelei entfallen. Ihre Mitarbeiter könnten mehr Zeit mit Ihren Familien oder Freunden verbringen, sich neben dem Beruf sportlich betätigen oder kreativ ausleben, was wiederum für eine bessere Work-Life-Balance, weniger Krankheitstage und ein Mehr an kreativem Input für Ihr Unternehmen bedeuten könnte.

Sollte der Kontrollverlust noch unvorstellbar sein und eine Produktivitätsmessung auf Basis des produzierten Outputs nicht genügen, ließen sich auch Heatmaps oder Tastenanschläge am digitalen Arbeitsplatz erstellen beziehungsweise messen.

Schlussplädoyer

Der War for Talents verschärft sich und die Frage nach dem Home Office ist nun keine Seltenheit mehr. Wieso sich also nicht einen Wettbewerbsvorteil als Arbeitgeber sichern, indem man flexible Arbeitskonzepte anbietet, während die Konkurrenz noch zaghaft ist?

Selbstverständlichen lassen sich nicht alle Tätigkeiten aus dem Home Office erledigen oder die notwendigen Sicherheitsstandards können nicht gewährleistet werden, jedoch lässt sich oftmals eine Lösung finden, die für beide Parteien angenehmer ist.

Es ist deshalb sinnvoll sich zu überlegen wie man ein Home-Office Konzept für seine Arbeitnehmer anbieten kann und welche Prozesse im Unternehmen angestoßen werden müssen, um den Weg für eine produktivere Zukunft zu bahnen.

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