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Abends, nach einem anstrengenden Tag in der Arbeit sitzt man in der S-Bahn, versucht den Tag hinter sich zu lassen und malt sich schon einen gemütlichen Feierabend zu Hause aus. Bei der nächsten Station geht dir Tür auf und eine Gruppe Jugendlicher steigt mit heiterem Geplapper und einer laut wummernden Bluetooth-Box ein. Die meisten Mitfahrer in der S-Bahn drehen sich wahrscheinlich genervt um und werden sogar versuchen die Musik zu unterbinden.

So lässt sich beobachten, wie Erwachsene zu etwas mutieren, dass Sie nie sein wollten – meckernde Alte, die diese jungen Leute nicht mehr verstehen!

 

Quelle: pexels.com

 

Dabei lassen diese Jugendlichen einen direkten Einblick in eine Subkultur zu, die Jugendkultur der Stadt. Anstatt sich in die immer gleicher werdende Gesellschaft einzureihen, verbreiten diese ihre Musik, kehren ihre Identität nach außen und stecken so ihren sozialen Raum ab. Dabei steht nicht die Provokation im Vordergrund des Ausdrucks, sondern eine Behauptung und Verteidigung ihres Reviers. Man kann die laute Musik auch als einen Ausdruck von Raumpolitik bezeichnen, bei der die Demokratie vertont wird und die junge Gruppe wie eine Parfümwolke umhüllt.

Ein ähnliches Szenario entsteht im Kopf, wenn über Musik am Arbeitsplatz diskutiert wird. Aber ist eine Beschallung im Büro genauso störend wie die Jugendlichen in der S-Bahn? Oder ist Musik eventuell sogar förderlich für Konzentration und Produktivität im Arbeitsalltag?

Das moderne Arbeitsleben wird von genau jener Generation geprägt, die sich intensiv und zuweilen laut mitteilen. Unternehmen sollten sich auf ihre Bedürfnisse einstellen, anstatt die Gewohnheiten zu verbieten. Das attraktive Büro ist genau jenes, welches alle Generationen anspricht und auch attraktiv im Kampf um die jungen Talente wirbt (vgl. auch Tolle Arbeitsplätze im Büro – Erfolge im Recruiting).

Gerade in offenen Arbeitsplatzbereichen bietet das Thema Musik häufig Konfliktpotential, weshalb zunächst einmal zu klären ist, ob Musik am Arbeitsplatz verboten ist. Das Bundesarbeitsgericht hat diese Forderung von so manchem Unternehmenslenker bereits klar verneint, solange die Musik das Arbeitsverhalten nicht negativ beeinflusst. Fühlen sich Kollegen von der Musik gestört, sinkt ihre Produktivität im schlimmsten Fall. Deshalb ist es vor allem wichtig, die Klänge leise und dezent zu halten. Egal welcher Musikstil bevorzugt wird, ab einer gewissen Lautstärke werden die Gedanken sozusagen überschallt.

Ein gewisser Geräuschpegel während der Arbeit kann aber auch konzentrationsfördernd wirken. Neben allgemein beruhigenden Klängen wie Naturgeräusche kann auch ein leises Stimmengemurmel eingespielt werden. Dadurch werden Gespräche in der Nähe überspielt, die ablenkende Sprachverständlichkeit sinkt und man bleibt trotzdem im Geschehen. Für dezente Musik im Hintergrund sprechen zudem viele positive Nebeneffekte:

  • Wissenschaftler konnten in diversen Studien herausfinden, dass insbesondere unsere Lieblingsmusik die Produktivität steigert
  • Musik entspannt und reduziert Stress
  • Musik macht glücklich
  • Musik sorgt für mehr Ausdauer (beim Sport und auch im Büro)
  • Musik erreicht den Menschen auf der emotionalen Ebene

Das Gehirn passt sich unbewusst an die Musik an wodurch die gleichmäßigen Rhythmen in der Arbeitsweise übernommen werden und somit die Produktivität steigt (vgl.  Studie – Health, Wellbeing & Productivity in Offices). Das Tempo spielt hierbei natürlich eine entscheidende Rolle, denn schnelle Musik kann dementsprechend auch Stress auslösen. Dabei sei zu beachten, dass Nachtschichten oder monotone/einfache Tätigkeiten leichter mit Popmusik, Rap oder Charts verrichtet werden. Für starke Konzentration ist Instrumentalmusik, Klassik oder Loungemusik ohne Text zu empfehlen. Kreativprozesse kommen hingegen am besten ohne Musik aus.

 

Quelle: pexels.com

 

Um Konflikte am Arbeitsplatz zu vermeiden, sollten Spielregeln vereinbart werden:

  • Fragen Sie alle Kollegen, ob es in Ordnung ist, Musik zu hören
  • Achten Sie auf eine angemessene Lautstärke
  • Einigen Sie sich auf Musik, die jeder im Raum als angenehm empfindet
  • Singen Sie besser nicht zu laut mit
  • Nutzen Sie bei musikalischen Sonderwünschen immer ihre eigenen Kopfhörer

Wie immer, wenn viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen, braucht es gegenseitige Rücksichtnahme und Respekt, um das harmonische Miteinander zu erhalten. Darin sind sich Jung und Alt sicher einig…

 

 

 

 

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