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Den Artikel „Zehenkreisen und Tee trinken“ der Redakteurin Nicola Holzapfel in der SZ zum Anlass, sollten wir uns einmal Gedanken zu Spielregeln im Büro machen. Insbesondere durch die immer größeren Raumeinheiten und die zunehmende Anzahl an Menschen auf immer weniger Fläche, die Privat und Beruf nur noch sehr schlecht trennen können oder wollen, bedarf es guter Manieren und gelebter Regeln.

Die Aussagekraft des Arbeitsplatzes (Source: Pexels)

Die Aussagekraft des Arbeitsplatzes (Source: Pexels)

Wir alle kennen die Ü-Eier Typen, die eine Sammlung an Plastikfiguren auf dem Monitor und drumherum drapiert haben, obwohl mehrfach am Tag Kunden davorsitzen; die nette Kollegin, die ihre Gulasch-Suppe vom Vortag am Nachbartisch verzehrt und damit das gesamte Büro gegen sich aufbringt; den Herren mit der tiefen Stimme, der beim Telefonieren die Lautstärke eines startenden Düsenjägers erreicht – allesamt Erscheinungen, die im Zellenbüro vergangener Tage nicht weiter aufgefallen sind (Ein interessanter Ausflug über die verschiedenen Interpretationen von Bürotypen sind zu finden im Artikel „Was das Büro über den Bewohner verrät“ von Jochen Mai, 2008). Heute können Spielregeln helfen, im open-space den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden. Allerdings ist besonders wichtig im Vorfeld zu klären, wer sich die Spielregeln ausdenkt, diese einführt, kontrolliert und bei „Verstößen“ das gemeinsame Recht einfordert?

Spielregeln im Büro sind allerdings nicht immer so banal wie man meinen mag. Vor allem reichen die hierbei berührten Prozesse häufig weit in das Unternehmen herein und werden vom Mitarbeiter nicht erkannt bzw. als Usus angesehen. Gerade bei einer Umstrukturierung oder einem Umzug macht es Sinn, sich über den ein oder anderen Prozess und Regeln Gedanken zu machen. Im Folgenden einigeFragestellungen als Anregung:

  • Lässt sich durch den Einsatz von head-sets beim Telefonieren der Geräuschpegel und damit die Störung minimieren?
  • Ist das Essen von warmen Gerichten am Arbeitsplatz erlaubt oder soll es ein Bistro zur eigen- und fremdversorgung geben?
  • Ist Musik hören am Arbeitsplatz möglich?
  • Dürfen Hunde der Mitarbeiter mit in das Büro?
  • Soll es eine clean-desk Regel geben, weil Kunden in das Büro kommen oder Kollegen die Arbeitsplätze teilen?
  • Wer räumt dreckiges Geschirr in die Spülmaschine, wer füllt den Kaffeautomaten wieder auf?
  • Wie sind die Besprechungsräume zu hinterlassen, wer kümmert sich um die Technik?
  • Bekommt jeder Mitarbeiter am Arbeitsplatz einen Mülleimer und wenn ja, wie soll der Müll getrennt werden?
  • Darf jeder Mitarbeiter seine eigenen Pflanzen ins Büro mitbringen oder soll es ein Planzkonzept geben?
  • Schaltet jeder Mitarbeiter sein Licht/PC aus oder gibt es einen Automatismus?
  • Lassen sich die Büros der Führungskräfte abschließen oder können diese bei Abwesenheit als Besprechungsräume genutzt werden?

Dies sind nur einige Fragen, die sich bei der Frage nach Spielregeln im Büro stellen. Im besten Fall lässt sich ein Weg wählen, bei dem die Mitarbeiter die Regeln selber entwickeln und gegenseitig einfordern. Notwendig ist dafür ein Moderator. Das kann ein einfühlsamer Chef sein oder ein Externer. Wichtig ist zu bedenken, dass es ohne die sinnbildliche Unterschrift aller nicht funktioniert.

An dieser Stelle sei noch der Hinweis zum Buch „Der Büro Coach“ von der SZ-Redakteurin N. Holzapfel erlaubt, unter ISBN 978-3-423-34598-9 für 9,90 € zu erwerben.

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